Chao Kaide


 

Chao Kaide


 

Chao Kaide


 

Chao Kaide


 

Chao Kaide


 

Die Chao Kaide war damals die Diebesgilde von Belal und Shira ~

 

Du wanderst ziellos durch den Nebel. Längst schon hat dein Kompass den Geist aufgegeben und die eisige Kälte der Angst kriecht deine Glieder empor.

Doch da in der Ferne sind Geräusche zu vernehmen. Rhythmisches Trommeln und Gesang – der immer lauter wird, als du dich näherst.

Durch die dichten Nebelschwaden meinst du flackernden Feuerschein zu vernehmen, der das kalte Grau in ein warmes Rot taucht.

Langsam lichtet er sich und du stehst vor einer Burg, deren Tore weit geöffnet sind.

Der betäubend süßliche, schwere Duft einer Shisha empfängt dich und benebelt deine Sinne. Du siehst nur noch die grellen Farben einiger aufgehängter Tücher im Schlosshof und die Schatten einer Meute Wilder, die um dich herum tanzt, schreit und tobt. Du selbst läufst wie ferngesteuert weiter, näher an das Feuer und hockst dich hin, um deine eiskalte Haut zu wärmen.

Plötzlich wird alles still.

Die Bande, die dich bisher kein einziges Mal beachtete, mustert dich nun argwöhnisch. Eine von ihnen hat sich vor dir aufgebaut. Die Hände in die Seiten gestemmt steht sie da und erhebt schließlich das Wort. „Wer bist du, Fremder? Und was hast du hier zu suchen?“ spricht sie streng. Du erhebst dich und überragst ihre 1,60 m nun um ein Leichtes, doch ihre Augen funkeln dich ungebrochen an. Bevor du auch nur ein Wort sagen kannst, schnippt sie mit dem Finger und zwei Männer treten von hinten an dich heran, versperren deinen Fluchtweg.

„Sprich!“ verlangt sie wiederum.

Du verbeugst dich und antwortest kleinlaut, dass du dich verlaufen hättest. Ein lautes Lachen und Grölen der Anderen ist die Reaktion, bis das Mädchen die Hand hebt und alles wieder schweigt.

„Du hast dich also verlaufen, hä? Durchsucht ihn!“

Sofort packen die beiden Wachen deine Oberarme und durchsuchen deine Kleidung, bis schließlich einer von beiden seiner Anführerin ein Kopfschütteln zeigt.

„Hmm … du scheinst nicht verdächtig zu sein, doch ich warne dich! Wenn du einer Menschenseele erzählst, was du hier gesehen hast, oder uns gar an die Stadtwache verpetzt …“ Sie greift nach deinem Kragen und zieht dich mit einem Ruck herab, nahe vor ihr Gesicht.

„… dann kennen wir keine Gnade, mein Freund!“ raunt sie dir leise zu, bevor sie ihre letzten Worte wieder für alle hörbar schreit. „Und nun hau ab!“

Hals über Kopf rennst du wieder hinaus in den Nebel und kannst gerade so noch ihre Stimme vernehmen. „Lasst euch nicht stören meine Brüder und Schwestern, feiert weiter! Feiert unseren Erfolg!“

Nach weiteren Stunden des Umherirrens findest du in deine Heimatstadt zurück und sinkst müde auf dein Nachtlager. Am nächsten Morgen dröhnt dein Schädel von wirren Träumen und dem Duft des Rauchwerks, der noch immer in deinen Lungen brennt.

Ein leises Klopfen an deiner Tür wird zu einem lauten Pochen wie vom Hammer Thors höchstpersönlich in deinem Hirn. Genervt öffnest du und findest die neueste Ausgabe des Nebelblatts zu deinen Füßen. Auf der ersten Seite prangt eine schlechte Phantomzeichnung, die dir seltsam bekannt vorkommt. „Ach ja … das Mädchen von gestern …“ murmelst du vor dich hin und liest den Artikel.

Die Chao Kaide hat am gestrigen Tage einen riesigen Schatz geraubt.

„Ich habe nicht einmal mehr genug Gold, um ein Kopfgeld bei Dag D. auf dieses unselige Pack auszusetzen!“ jammert der Bestohlene und ein schadenfrohes Grinsen bahnt sich den Weg auf dein Gesicht. Geschieht ihm ganz Recht, diesem Ausbeuter. denkst du und lässt dir die letzte Nacht durch den Kopf gehen.